Avanade ist ein im Jahr 2000 gegründetes Joint Venture von Microsoft und Accenture. Ursprünglich gehörte es zu fast gleichen Teilen beiden Unternehmen, seit 2007 hält Accenture 95 Prozent der Anteile. Die österreichische Dependance ist im Juni 2015 aus der KCS.net Solutions GmbH entstanden, einem großen Microsoft Dynamics Partner der übernommen wurde.
Seit 1. Oktober 2016 steht in Österreich Christiane Noll an der Spitze des Unternehmens. Sie war zuvor Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft Österreich, wo sie insgesamt sechs Jahre in führenden Positionen tätig war. Davor hat sie unter anderem das international agierende Software-Unternehmen update AG mit aufgebaut.
Wir haben mit der fröhlichen Avanade-Chefin über die Projekte des letzten Jahres in Österreich, die Herausforderungen und den vielerorts unterschätzten Erfolgsfaktor Spaß an und bei der Arbeit gesprochen.
Frau Noll, als wir zuletzt miteinander gesprochen haben, waren Sie knapp ein halbes Jahr im Amt. Was hat sich seitdem alles getan und was waren für Sie persönlich in dieser Zeit die größten Herausforderungen?
Wir haben seit März letzten Jahres viele neue Kunden und Mitarbeiter gewonnen. Damals hatten wir etwas über hundert Mitarbeiter, jetzt sind es 150. Wir haben viele tolle neue Leute dazubekommen. Das motiviert mich unglaublich und das Feedback der Kunden ist beeindruckend. Wir sitzen hier außerdem in unserem neuen Wiener Office, das wir so gestaltet haben, wie es unseren Werten entspricht: sehr offen, sehr frei, sehr warm. Fast mit Wohnzimmer-Atmosphäre – so wird es oft von den Mitarbeitern bezeichnet.
Und wie sieht es mit den Herausforderungen aus?
Die größte Herausforderung ist es, die richtigen Leute zu finden. Was uns von anderen unterscheidet, unser Geschäft, das sind die Mitarbeiter. Unser Anspruch von technischer Kompetenz gepaart mit sozialer Kompetenz ist elementar wichtig, um unsere Kunden zufriedenzustellen. Die richtigen Leute zu motivieren und zu bewegen, die auch kulturell in unser Team passen, ist die größte Herausforderung. Avanade gibt es weltweit, aber wenn man lokal ein neues Team aufbaut, hat man einen gewissen Kultur- oder Werteanspruch. Mein Grundsatz, dass Spaß einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren ist, hat sich seit unserem letzten Gespräch nicht geändert.
Wir haben eine sehr hohe Referral Rate, die höchste bei Avanade in Europa. Es spricht für uns, dass bestehende Mitarbeiter uns weiterempfehlen. Das hilft uns sehr. Neue Mitarbeiter, die durch bestehende Mitarbeiter an Bord gebracht wurden, verstehen uns besser und sind besser integriert.
Können Sie uns vielleicht ein paar Beispiele nennen, wie Sie Ihre Kunden im vergangenen Jahr in Österreich unterstützt haben?
Wir haben Projekte in unterschiedlichen Technologiebereichen durchgeführt, immer auf Microsoft basierend, zum Beispiel Office365-Projekte. Change Management ist ein großes Thema und wird von vielen Kunden drastisch unterschätzt. Die Enduser abzuholen, zu verstehen, wie die neue Welt funktioniert, das entwickelt sich bei Kunden, die echtes Change Management ernst nehmen, immer besser – auch die Projektakzeptanz. In diesen Bereich investieren wir als Unternehmen stark, weil ich sicher bin, dass das ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Wir machen auch erste Gehversuche mit Kunden im Bereich Chatbots, Projekte zum Thema Cloud und Digital Advisory. Aber eigentlich geht es um Transformation, darum den Kunden zu begleiten und die richtigen Akzente zu setzen. Sich die internen Prozesse anzusehen, ob es überhaupt möglich ist, zum Beispiel in die Cloud zu gehen. Das ist sehr individuell. Wir fokussieren uns auf zwei Hände voll Kunden und wollen für sie ein Partner fürs Leben sein. Wenn man seine Prozesse, seine Schmerzen versteht, hilft das dem Kunden und uns, immer bessere Qualität zu liefern. Ich halte wenig vom schnellen Produktgeschäft, sondern habe einen hohen Anspruch, den Kunden und sein Geschäft zu verstehen, damit wir ihm die richtigen Lösungen empfehlen und implementieren können. Je besser wir den Kunden –und die Kunden unserer Kunden – verstehen, desto besser können wir auf Basis dessen unsere Lösungen aufsetzen.